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Nachrangdarlehen

Definition, Vor- & Nachteile, Beispiel

 


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So funktioniert das Nachrangdarlehen

Nachrangdarlehen sind grundsätzlich wie herkömmliche Kredite aufgebaut. Der Unterschied zu klassischen Darlehen kommt im Insolvenzfall des Kreditnehmers zum Tragen: Die Forderung des Kreditgebers wird nachrangig behandelt. Es werden also erst die Forderungen anderer Gläubiger und Kreditinstitute bedient. Die Vergabe eines solchen Kredits ist daher recht risikoreich, was sich Banken wiederum durch recht hohe Zinsen vergüten lassen.

Das Wichtigste in Kürze:

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  • Nachrangdarlehen sind wie gewöhnliche Darlehen konstruiert, ihre namensgebende Eigenschaft kommt aber erst bei einer Insolvenz oder Liquidation zum Tragen: die Gläubigerforderungen werden dann erst nach anderen Forderungen bedient.

  • Grundsätzlich richten sich Nachrangdarlehen vor allem an Unternehmen, Privatpersonen erhalten die Kredite nur selten.

  • Die Darlehen sind höher verzinst und werden in der Regel ohne Sicherheiten vergeben.

  • Achtung bei unseriösen Anbietern: Auf der Suche nach dem passenden Nachrangdarlehen gilt es, sorgfältig Angebotsunterlagen und Prospekte zu überprüfen.

  • Bei einem partiarischen Nachrangdarlehen erhält der Gläubiger vom Kreditnehmer statt der Zinszahlungen einen Anteil vom Gewinn oder Umsatz.

Was ist ein Nachrangdarlehen?

Als Nachrangdarlehen werden Darlehen bezeichnet, die im Rang hinter andere Zahlungsverpflichtungen stehen. Wenn das Vermögen (Immobilie, Unternehmen) eventuell im Fall einer Insolvenz verwertet werden muss, wird die eingetragene Schuld in der Rangfolge nach allen anderen vorrangigen Bank- oder Gläubigerforderungen bedient. Nachrangdarlehen werden in aller Regel mit dem Darlehensnehmer ohne Sicherheiten abgeschlossen.

Das damit verbundene höhere Risiko lassen sich die Banken durch Zinsaufschläge bezahlen. Ebenso werden entsprechende Darlehen von der Bank oft erst nur nach einer ausführlichen Prüfung des Kunden gewährt. Mit dazu gehört unter anderem eine SCHUFA-Abfrage. Neben den höheren Zinsen sind bei Nachrangdarlehen auch Laufzeiten zwischen fünf und zehn Jahren typisch. Dabei kann der Darlehensnehmer entweder in mehreren Raten oder endfällig tilgen.

Nachrangdarlehen werden grundsätzlich nur von Unternehmen beantragt und zählen zum Mezzanine-Kapital. Sie werden als Finanzinstrument eingesetzt. Auch dort treten die Forderungen aus Nachrangdarlehen bei einer Liquidation oder Insolvenz im Rang hinter andere Forderungen zurück, die gegen das Unternehmen gerichtet sind.

Aber: Die Bezeichnung Nachrangdarlehen darf nicht zu dem Missverständnis führen, dass der gewährte Kredit nachrangig in der Bedeutung ist. Keineswegs ist es weniger wert und grundsätzlich wie ein gewöhnliches Darlehen aufgebaut. Auch die Ratenzahlungen sind daher genauso wichtig und zuverlässig durch den Kreditnehmer zu leisten.

Beispiel für ein Nachrangdarlehen

Die Wirkungsweise eines Nachrangdarlehens lässt sich besonders gut am Beispiel einer Immobilienfinanzierung verdeutlichen:

Die Immobilie wird laut Verkehrswert auf 300.000 Euro geschätzt. Nach der ersten Baufinanzierung ist das Objekt mit 220.000 Euro im Grundbuch erstrangig belastet worden. Allerdings beträgt nach den bisherigen Ratenzahlungen die Restschuld gegenüber dem ersten Gläubiger nur noch 170.000 Euro. Jetzt wird über ein Nachrangdarlehen im Rang nachfolgend für einen weiteren Gläubiger eine Schuld von 60.000 Euro eingetragen. Mit dem Nachrangdarlehen soll ein wertsteigernder Anbau an der Immobilie finanziert werden. Die Wertsteigerung wird auf 20.000 Euro geschätzt.

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Hinweis: Für Nachrangdarlehen gilt die Regel, dass die Restschuld aus der ersten Finanzierung und die Kreditsumme aus dem Nachrangdarlehen als zweite Finanzierung den Beleihungsauslauf von 80 Prozent nicht überschreiten darf. Unter Beleihungsauslauf wird das Verhältnis zwischen dem Wert der Immobilie und der Höhe sämtlicher Kredite verstanden, die als Belastung im Grundbuch eingetragen sind.

Dazu alle Angaben in der Übersicht:

UnterpunktBetrag
Verkehrswert
300.000 Euro
Wertsteigerung durch Anbau
20.000 Euro
Neuer Verkehrswert
320.000 Euro
Beleihungsgrenze
240.000 Euro (80 %)
Erstrangig / Erster Gläubiger
220.000 Euro
Restschuld
170.000 Euro
Nachrangig / zweiter Gläubiger
60.000 Euro
Beleihungsauslauf (alt)
76,666% [=170.000+60.000 / 300.000 x 100] < 80% (Schwelle)
Belehungsauslauf (neu)
71,875% [=170.000+60.000 / 320.000 x 100] < 80% (Schwelle)

Daraus ergibt sich ein Wert von 256.000 Euro, der die 80-prozentige Schwelle für den maximalen Beleihungsauslauf darstellt. Folglich ergibt sich für das Nachrangdarlehen noch ein zusätzlicher Spielraum von 26.000 Euro [256.000 - 170.000 - 60.000 ], der eventuell noch ausgeschöpft werden könnte.

Aber: Darüber entscheidet die als zweite Gläubigerin eingetragene Bank in der Regel in eigenem Ermessen. Insbesondere wird sie durch eigene Begutachtung die mögliche Wertsteigerung an Immobilien selber beurteilen wollen.

Wer vergibt Nachrangdarlehen?

Die Suche nach passenden und seriösen Nachrangdarlehen-Anbietern ist heute bei der Vielfalt an Kreditgebern nicht ganz einfach. Zunehmend tauchen im Markt auch fragwürdige Anbieter auf. Dabei beobachtet die Bundesaufsicht für Finanzdienstleistungen (BaFin) diesen Sektor permanent und veröffentlicht entsprechend unseriöse Anbieter. Interessenten sollten immer bei Nachrangdarlehen hellhörig werden, wenn mit unrealistischen Zins- und Vertragskonditionen geworben wird. Besonders beachtet und geprüft werden sollten alle notwendigen Vertrags- und Prospektunterlagen. Im Zweifel sollte ein Finanzberater hinzugezogen werden.

Ohne Bedenken können sich Interessenten an diese Banken und Nachrangdarlehen-Anbieter wenden: Es sind in der Regel alle regionalen Sparkassen, Volksbanken, Raiffeisenbanken sowie andere Genossenschaftsbanken. Hier wird oft von der Erfahrung berichtet, dass die Banken auch bei Beleihungswerten von über 60 Prozent zu einer Kreditvergabe mit günstigen Konditionen bereit sind.

Vor- und Nachteile eines Nachrangdarlehens

Jeder Interessent an einer Nachrangfinanzierung muss für sich überprüfen, welche Aspekte für ihn besonders wichtig sind und welche Punkte kritisch sein könnten. So sollten die Vor- und Nachteile von Nachrangdarlehen stets im Auge behalten werden. Allgemein zeigt diese Übersicht, welche Vor- und Nachteile vor allem bestehen:

BeteiligterVorteileNachteile
Darlehensnehmer
  • weniger Sicherheiten gefordert
  • hohe Zinsen
  • gut geeignet, vorhandene Kredite zu erweitern
  • Unternehmen erhalten dadurch wirtschaftliches Eigenkapital (EK) und verbessern die EK-Quote
Anleger
  • hohe Renditen möglich
  • erhebliches Ausfallrisiko

Von besonderem Vorteil kann gerade für kleine und mittlere Unternehmen ein in Anspruch genommenes Nachrangdarlehen sein. Mit Blick auf ein mögliches Rating durch Banken und Agenturen verhilft das Darlehen zu einer besseren Bilanzbewertung. Denn Nachrangdarlehen erhöhen die Eigenkapitalquote, da die Mittel als wirtschaftliches Eigenkapital eingestuft werden. Das wiederum führt dazu, dass die Betriebe bei weiterem Kreditbedarf bessere Konditionen für neue (herkömmliche) Bankfinanzierungen erhalten.

Was ist ein partiarisches Nachrangdarlehen?

Beim partiarischen Nachrangdarlehen erhält die Bank oder ein anderer Gläubiger anstelle der üblichen Zinsen einen bestimmten Anteil vom Gewinn oder Umsatz des Kreditnehmers. Dabei bestimmen beide Parteien über einen Vertrag in freier Selbstbestimmung, wie die Konditionen und die Überwachung der Kriterien durch den Gläubiger geregelt ist. Partiarische Nachrangdarlehen sollten aber nicht mit einer stillen Beteiligung gleichgesetzt werden, da die Vertragsparteien rechtlich nicht wirklich in einer Gesellschaft verbunden sind.

Nachrangdarlegen vor allem für Unternehmen interessant

Mit Nachrangdarlehen können Unternehmen oder in seltenen Fällen private Verbraucher vorhandene Finanzierungen erweitern und vorteilhaft nutzen. Unternehmen erreichen damit eine verbesserte Eigenkapitalquote. Mit einer guten Bonität können auch private Kreditnehmer ihr Eigenheim auf diese Weise mit der zusätzlichen Geldspritze aus dem Nachrangdarlehen wertsteigernd ausbauen.

Allerdings kommt es hier auch auf die Konditionen des Darlehens an, wenn sich die so finanzierten Projekte auch wirtschaftlich rechnen sollen. Wichtig daher auch: Vergleichen und ausführlich vorher informieren. Wer dabei noch offene Fragen rund um das Thema Nachrangdarlehen hat, der kann sich telefonisch an die Kreditspezialisten von FINANZCHECK.de wenden.

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Patrick Reuter

Patrick Reuter

Patrick Reuter, Diplompolitologe für internationale Beziehungen, hat seit über 20 Jahren Erfahrungen und Expertise in der Banken- und Versicherungswirtschaft. Bereits vor seiner Anstellung bei Finanzcheck.de war Patrick Reuter Experte für Beitrags- und Leistungsrecht von privaten und gesetzlichen Krankenversicherungen. Seit 2012 ist Patrick Reuter das Herzstück von Finanzcheck.de wenn es um das Wissen auf dem deutschen Kreditmarkt und die bestmögliche Beratung für unsere Kunden geht.